Am Samstag den 16.03.2019 waren unsere aktiven Mitglieder wieder zu unserer jährlichen Stationsausbildung eingeladen. Insgesamt wurden 4 Stationen durch unsere Ausbilder für uns vorbereitet. 60 Aktive Mitglieder hatten sich hierzu angemeldet. Leider mussten sich kurzfristig ein paar angemeldete Teilnehmer krank melden, dennoch war die Teilnehmerzahl sehr hoch.
In Zeiten immer größer werdenden Anforderungen an die Feuerwehr, ist neben den vielen Spezialisierungsausbildungen, auch ein konsequentes Trainieren der „Basics“ unabdingbar. Aufgrund des in den letzten Monaten erfreulichen Zuwachses an neuen aktiven Mitgliedern, konnten somit auch viele unserer neuen Mitglieder von diesem Samstag profitieren.
In folgenden Stationen wurde das Wissen und Können der Mitglieder abverlangt und weiter optimiert:
1. Station: Kommunikation, Atemschutzüberwachung, Messgeräte
Die Kommunikation spielt eine wichtige Rollte im Einsatz. Hierbei wurde u.a. auf die verschiedenen Sondergruppen im Funkverkehr eingegangen, die im Zusammenhang mit Gebäudefunkanlagen zu beachten sind.
Unsere Atemschutzgeräteträger sind insbesondere im Brandeinsatz mit Menschenrettung hohen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Im Einsatz unter Atemschutz ist daher eine professionelle Atemschutzüberwachung unserer Atemschutzgeräteträger mittels unserer „Checkbox“ unerlässlich. Im Rahmen eines Updates unserer Checkbox wurde hier auf die neuen Möglichkeiten und Vorteile eingegangen.
In verschiedenen Einsätzen sehen wir uns mit den Gefahren von unbekannten Gasen konfrontiert. Unser Gasmessgerät, mit dem verschiedene Gase gemessen werden können, ist hierzu unser wichtigstes Messgerät. Wir können unterschiedliche Gase und deren Konzentration messen und daraufhin entsprechende Maßnahmen einleiten
Mittels des Pulsoximeters können wir verschiedene Vitalparameter einer Person feststellen. So beispielsweise die Sauerstoffsättigung, Puls, CO-Konzentration. Dies kann bei Wohnungsöffnungen ebenso erforderlich sein, wie beispielsweise bei Brandeinsätzen.
2. Station: Technische Hilfeleistung – Verkehrsunfall / Verkehrssicherungsanhänger
In unserer nächsten Station haben wir uns mit den verschiedenen Geräten zur technischen Hilfeleistung im Rahmen eines Verkehrsunfalls beschäftigt.
Hierbei wurde speziell auf die zügige und vollständige Bereitstellung der diversen Gerätschaften auf der sogenannten „Bereitstellungsplane“ wert gelegt.
Immer wieder werden wir unterstützend zu Verkehrsunfällen auf die nahegelegene A94 alarmiert. Zur Sicherung der Einsatzstelle und zur Verkehrslenkung verfügen wir über einen Verkehrssicherungsanhänger. Dieser verfügt neben diversen Pylonen, Blitzlichtern und Warndreiecken über eine Verkehrsleitanlage die mittels Fernbedienung eingestellt werden kann.
Daneben wurde die korrekte Aufstellung von Pylonen, Blitzlichtern in verschiedenen Bereichen (innerorts, außer Orts, Autobahn) praktisch abgearbeitet.
3. Station: Wohnungsöffnung durch Tür- / Fensteröffnung mittels Spezialwerkzeug
Eine erkrankte Person die selbstständig nicht mehr die Wohnung öffnen kann, ein ausgelöster Heimrauchmelder und niemand öffnet die Tür. In all diesen Fällen ist Eile geboten. Hierzu führen wir diverses Spezialwerkzeug mit, um uns schnell und ohne großen Schaden Zugang zur Wohnung verschaffen. Nachdem sich auch hier Neuerungen in unserer Ausstattung ergeben haben, wurde mit dem neuen Spezialwerkzeug das Öffnen von Türen und Fenstern weiter trainiert.
4. Station – Löschaufbau
Jeder kennt die Bilder von Feuerwehrleuten, die unter Atemschutz einen Brand mittels Löschwasser bekämpfen. Doch bis es soweit ist, ist der präzise und schnelle Aufbau einer Wasserversorgung notwendig. In dieser Station wurde auf das schnelle Finden von Hydranten, deren Inbetriebnahme, sowie der weiterer Aufbau der Löschwasserversorgung abgefragt. Nicht nur theoretisch mussten sich die Teilnehmer beweisen, auch im anschließenden praktischen Teil, zeigten die Teilnehmer was sie drauf haben.
Der abschließende Höhepunkt des Tages: Einsatz eines „Sprungretters“
Auch wenn diverseste Leitern und eine Drehleiter zur Verfügung stehen, könnte es ggfls. zu einer Einsatzlage kommen in denen ein Sprungretter eingesetzt werden muss. Anders als früher in denen viele Feuerwehrleute ein „Sprungtuch“ stramm gehalten haben, gibt es heute modernere und weniger personalintensive Möglichkeiten. So zum Beispiel der Sprungretter. Hier wird mittels einer Druckluftflasche, der Sprungretter automatisch mit Luft gefüllt und stellt sich somit selbstständig auf. Dieser kann dann leicht von ein paar Feuerwehrleuten in die richtige Position gebracht werden. Im Anschluss kann dann die zu rettende Person in den Sprungretter springen und sich so aus dem Gefahrenbereich (bspw. brennende Wohnung) retten.
Ein paar technische Details hierzu:
„SP 16“ = erlaubt Sprünge aus 16 Meter Höhe, was ca. dem 4. OG / 5. OG entspricht. Er ist 3,5m x 3,5m breit und 1,1m hoch. Das Gewicht liegt incl. Druckflasche bei gut 55kg.
Die „Rüstzeit“ dauert maximal 90 Sekunden. Zum Aufbau sind zwei Feuerwehrkameraden erforderlich.
Um sich einen Eindruck davon machen zu können, haben wir eine Übungspuppe verwendet und diese von unserem Schlauchturm auf den Sprungretter fallen lassen. Im wahren Einsatz würde die zu rettende Person mit dem Gesäß zuerst hinab springen um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Daher ist das folgende Video mit unserer Übungspuppe lediglich zu Demonstrationszwecken geeignet.
Wie immer wurden wir an unserem jährlich statt findenden Übungssamstag bestens versorgt. Morgens haben wir mit einem gemeinsamen Frühstück gestartet. Im Anschluss wurden die verschiedenen Gruppen eingeteilt. Dabei wurde wieder speziellen Wert darauf gelegt, dass jedes Fahrzeug über das erforderliche Personal (Atemschutzgeräteträger / Maschinisten / Drehleitermaschinisten) verfügt. In einem möglichen Einsatzfall wären wir somit sofort startklar. Und es sollte sich im Laufe des Tages herausstellen, dass dies genau die richtige Planung war. Während der Übung wurde unsere Drehleiter zu einem Einsatz in Neufinsing zur „Unterstützung Rettungsdienst mittels Drehleiter“ alarmiert.
Zur Mittagszeit haben wir im Feuerwehrhaus beim gemeinsamen Mittagessen die Erfahrungen des Vormittages ausgetauscht und uns dabei für die zweite Übungshälfte gestärkt.
Abschließend danken wir unseren Ausbildern für die Ausarbeitung der Übungen und unserer Mannschaft für den Einsatz und Übungsbereitschaft an diesem Tag.